Ist eine akute Bronchitis gefährlich?

05/04/2022

7 min

Krankheiten

Unsere Inhalte sind medizinisch und pharmazeutisch von Ärzt:innen geprüft.

Eine Frau sitzt auf ihrer Couch und hustet. Eine Hand liegt auf ihren Bronchien, in die andere Hand hustet sie.
Buchen Sie einen Termin

Eine akute Bronchitis bezeichnet eine vorübergehende Entzündung der Atemwege, die in der Regel nicht gefährlich ist. Sie wird von (Erkältungs-)Viren verursacht und heilt meistens in kurzer Zeit von alleine aus, in seltenen Fällen können jedoch auch Komplikationen auftreten. Erfahren Sie hier mehr darüber, welche Komplikationen möglich sind, wie Sie eine akute Bronchitis behandeln können und wann Sie sich ärztlich untersuchen lassen sollten.

01. Was steckt hinter einer akuten Bronchitis?

Die akute Bronchitis ist eine der häufigsten Atemwegsinfektionen, bei der sich die Schleimhaut der Bronchien vorübergehend entzündet. Sie tritt meist im Zusammenhang mit einer Erkältung auf. Die Krankheitserreger einer Bronchitis verursachen vor allem Husten und möglicherweise weitere Erkältungssymptome wie Halsschmerzen, Schnupfen, Kopf- und Gliederschmerzen oder Fieber. In der Regel genesen an akuter Bronchitis Erkrankte innerhalb von zwei Wochen, schwere Verläufe oder Komplikationen sind möglich, aber selten. 

02. Welche Risikofaktoren für Komplikationen gibt es bei einer Bronchitis?

Das Risiko, an einer schweren Bronchitis zu erkranken, ist vor allem dann hoch, wenn Sie eine akute Bronchitis verschleppen. Das bedeutet: Wenn Sie Ihrem Körper nicht die nötige Ruhe gönnen, die er zur Genesung braucht, z.B. indem Sie weiterhin Sport treiben. Zudem haben Sie ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf, wenn Sie am Herz oder den Atemwegen vorerkrankt (Herzschwäche, Asthma, COPD Lungenfibrose) oder immungeschwächt (z.B. durch eine Krebs- oder AIDS-Erkrankung) sind. Je länger die Bronchitis andauert, desto höher ist das Risiko für schwere Symptome oder etwaige Komplikationen

03. Wie lange dauert eine akute Bronchitis?

Die Krankheitsdauer bei einer akuten Bronchitis liegt zwischen einer und zwei Wochen. Haben Sie darüber hinaus weiterhin Beschwerden, kann die Bronchitis nicht mehr als akut bezeichnet werden. In manchen Fällen bleibt der Husten auch nach dem Abklingen der übrigen Symptome noch bis zu acht Wochen bestehen. 

04. Wie gefährlich ist eine akute Bronchitis?

Eine akute Bronchitis ist in der Regel ungefährlich und verheilt vollständig und problemlos aus. In einigen Fällen erkranken Betroffene jedoch auch länger; vor allem der trockene Reizhusten kann bis zu 8 Wochen bestehen bleiben. Hierbei handelt es sich dann um einen postinfektiösen Reizhusten, der nach der akuten Phase auftritt. In seltenen Fällen kann eine akute Bronchitis zu Komplikationen führen. Besonders gefährdet hierfür sind ältere oder immungeschwächte Menschen sowie Menschen mit Vorerkrankungen der Atemwege. 

05. Akute Bronchitis: Mögliche Folgen und Komplikationen

Auch wenn eine akute Bronchitis in den meisten Fällen problemlos verläuft und vollständig verheilt, kann sie einen schweren Verlauf nehmen oder zu Komplikationen führen.

Folgende Komplikationen bzw. Folgen sind dabei möglich: 

  • Lungenentzündung (Pneumonie): Zu den häufigsten Komplikationen der akuten Bronchitis zählen bakterielle Superinfektionen. Das bedeutet, dass die meist durch Erkältungsviren hervorgerufene Entzündung der Bronchien die Immunabwehr schwächt. In der Folge können sich Bakterien in den Bronchien vermehren und zu einer Lungenentzündung führen. Dies kann vermehrt bei älteren Menschen oder Menschen mit Immunschwäche geschehen. Aber auch zu frühe körperliche Belastung bei Erkältungskrankheiten kann eine solche Entwicklung fördern.
  • Bronchiolitis obliterans: Hierbei handelt es sich um eine Entzündung der kleinen Bronchialäste (Bronchiolen), die dadurch vernarben und dauerhaft verengt bleiben. Eine Bronchiolitis obliterans entsteht insgesamt eher selten; besonders gefährdet hierfür sind Kleinkinder.
  • Spastische (obstruktive) Bronchitis: Dies bezeichnet eine Art der Bronchitis, bei der die Entzündung zu einer Verengung der Bronchien führt. Betroffene haben hörbare Atemgeräusche (Rasseln, Pfeifen) und Schwierigkeiten beim Atmen. Häufig neigen Menschen mit Allergien oder Asthma zu einer spastischen Bronchitis.
  • Blutiger Auswurf: Wenn die Schleimhaut verletzt ist, kann es sein, dass Sie blutigen Schleim abhusten. In der Regel ist dies ungefährlich. Um ernste Ursachen auszuschließen, sollten Sie sich jedoch ärztlich untersuchen lassen.

Bei Menschen mit der chronisch-obstruktiven Lungenkrankheit (COPD) sind die Atemwege dauerhaft entzündet und verengt sowie dadurch bedingt anfälliger für Infekte. Durch eine akute Bronchitis können COPD-Patient:innen einen Krankheitsschub erleiden, wodurch sich ihre Beschwerden plötzlich verstärken. Virusinfektionen sind in 30 % aller Fälle Auslöser für gesundheitliche Verschlechterungen bei COPD-Patient:innen. (1)

06. Akute Bronchitis: Wann zum/zur Ärzt:in?

Laut dem Bundesministerium für Gesundheit gehen 5 von 100 Menschen pro Jahr aufgrund einer Bronchitis zu ihrem/ihrer Hausärzt:in. (2) Auch wenn eine akute Bronchitis in der Regel nicht ärztlich bzw. medikamentös behandelt werden muss, ist ein Arztbesuch in manchen Fällen doch angeraten.

Das gilt vor allem: 

  • bei sehr starker Beeinträchtigung 
  • wenn Ihre Beschwerden länger als eine Woche andauern, ohne sich zu bessern, oder Ihr Husten auch nach sechs bis acht Wochen noch nicht vollständig abgeklungen ist.
  • wenn Sie neben Husten auch hohes Fieber, Nachtschweiß oder Atembeschwerden haben.
  • bei starken Hustenanfällen oder merkwürdigen Atemgeräuschen.
  • wenn Sie blutigen Schleim abhusten.

Ihr/Ihre Ärzt:in sollte dann abklären, ob Sie überhaupt eine Bronchitis haben oder diese bereits zu einer chronischen Bronchitis fortgeschritten ist. 

Wenn Sie unter einer chronischen Herz- oder Atemwegserkrankung (Herzschwäche, Asthma, COPD Lungenfibrose) leiden oder anderweitig immungeschwächt sind, sollten Sie sich bereits bei leichten Symptomen von einem/einer Ärzt:in untersuchen lassen. Auch Babys und kleine Kinder sowie Schwangere sollten in jedem Fall vorsichtshalber ärztlich untersucht werden.

Erwachsene wenden sich dafür an ihren/ihre Hausärzt:in, mit Kindern gehen Sie zu ihrem/ihrer Kinderärzt:in. Spezialist:innen für Atemwegserkrankungen (Pneumolog:innen) oder HNO-Erkrankungen werden bei akuter Bronchitis nur selten hinzugezogen. 

07. Akute Bronchitis: Die häufigsten Ursachen

Bei Erwachsenen sind Erkältungs- bzw. Grippeviren (Influenza) der häufigste Auslöser für eine akute Bronchitis: Hierbei breiten sich die Krankheitserreger aus den oberen Atemwegen in die unteren Bronchien aus und führen auch dort zu einer Entzündung. Darüber hinaus kommen Parainfluenza-, Rhino- oder Adenoviren als Ursache infrage. Bei Kindern entsteht eine akute Bronchitis häufig durch RS-Viren (Respiratory Syncytial) oder alternativ durch Adeno-, Coxsackie- oder Echoviren. Auch im Zusammenhang mit einer Windpocken-Erkrankung kann eine akute Bronchitis entstehen. 

In seltenen Fällen – vorrangig bei Menschen mit Immunschwäche oder Lungenerkrankung und Krankenhauspatient:innen – können auch Bakterien eine akute Bronchitis verursachen. Mögliche Auslöser sind dann Mykoplasmen oder Chlamydien sowie Streptokokken, Staphylokokken, Pneumokokken, Keuchhusten oder Haemophilus influenzae. Häufiger ist eine Superinfektion.

In ganz seltenen Fällen können auch Giftgase wie Ammoniak oder Schwefeldioxid, Salzsäure oder eine Bestrahlungstherapie eine Bronchitis verursachen. Bei immungeschwächten Patient:innen können zudem auch Pilze in seltenen Fällen eine Bronchitis auslösen.

08. Akute Bronchitis: Behandlung

Eine akute Bronchitis können Sie normalerweise selbst behandeln. Eine ärztliche bzw. medikamentöse Behandlung ist nur in manchen Fällen erforderlich. Das gilt zum Beispiel bei hartnäckigen Symptomen sowie Schwangeren und vorerkrankten oder immungeschwächten Menschen.

In jedem Fall gilt: Sie sollten sich schonen und für den Zeitraum der Erkrankungen auf Sport verzichten. Um den Körper dabei zu unterstützen, den Schleim zu lösen und abzutransportieren, sollten Sie viel Wasser oder ungesüßte Tees trinken. Rauchen lähmt die kleinen Härchen in den Atemwegen, die den Schleim aus der Lunge abtransportieren. Wenn Sie Raucher sind, sollten Sie das Rauchen daher möglichst pausieren, bis Sie die akute Erkrankung überstanden haben. 

Hausmittel und unterstützende Maßnahmen

Es gibt Hausmittel, die bei einer akuten Bronchitis helfen können, die Symptome zu lindern und die Genesung positiv zu beeinflussen.

Dazu zählen:

  • Inhalationen mit Kochsalzlösung
  • Brust- und Wadenwickel, um Fieber zu senken
  • Bäder mit pflanzlichen Zusätzen (nicht bei Fieber)
  • Natürliche Mittel wie Zwiebelsaft, Honig oder Kräutertees gegen Husten

Bitte beachten Sie: Generell gilt, diese Hausmittel können die Bronchitis nicht heilen, sondern lediglich die körpereigene Abwehr bzw. die schulmedizinische Behandlung unterstützen. Kontaktieren Sie im Zweifel Ihrem/Ihrer Ärzt:in.

Hustenmittel

Der Husten verändert sich bei einer akuten Bronchitis mit deren Verlauf: Während es sich zunächst in der Regel um einen trockenen Reizhusten handelt, löst sich im weiteren Verlauf der Schleim in den Bronchien und wird mit dem Husten abtransportiert. 

Wenn der Reizhusten besonders stark ist und Sie vor allem vom Schlafen abhält, können hustenstillende Medikamente (Antitussiva) dabei helfen, besser zu schlafen. Sobald Sie Schleim abhusten, sind Hustenstiller jedoch kontraproduktiv. Schleimlösende Mittel (Expektoranzien) können dann helfen, den Schleim zu verflüssigen und abzutransportieren. 

Wichtig zu wissen:

  • Hustenblocker sollten Sie möglichst nur einsetzen, wenn der Husten Sie stark beeinträchtigt, da der Husten ein wichtiger Mechanismus des Körpers ist, um den Schleim aus dem Körper zu transportieren.
  • Hustenlöser können nur helfen, wenn Sie insgesamt genug trinken.
  • Eine Kombination aus Hustenstiller und Hustenlöser ist nur in wenigen Fällen sinnvoll und sollten Sie zuvor mit Ihrem/Ihrer Ärzt:in besprechen.

Medikamente

Es gibt keine Medikamente speziell für die Behandlung akuter Bronchitis. Da eine akute Bronchitis in der Regel ungefährlich ist, genügt es meist, wenn Sie Ihren Körper bei der Heilung durch Hausmittel unterstützen und sich schonen sowie genügend trinken.

Da Antibiotika nicht gegen Virusinfektionen helfen, nutzen sie nur in den seltenen Fällen akuter Bronchitis etwas, die durch Bakterien verursacht sind oder bei denen sich zusätzlich Bakterien in Form einer Superinfektion angesiedelt haben. 

Die bereitgestellten Inhalte haben rein informativen Charakter und dürfen nicht als Ersatz für eine medizinische Diagnose oder Behandlung durch einen/eine Ärzt:in betrachtet werden. Von selbst vorgenommenen Diagnosen oder Behandlungen wird abgeraten.

Unser Autorenteam

Doctolib Content Team

Doctolib stellt Ihnen hilfreiche und fachliche Gesundheitsinformationen zur Verfügung. Unser medizinisches Content-Team, bestehend aus erfahrenen Autor:innen aus dem Gesundheitswesen, schreibt voller Leidenschaft relevante Artikel unter anderem über Krankheiten, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten. Diese werden von Ärzt:innen und Therapeut:innen geprüft, um die Genauigkeit und Qualität der medizinischen Informationen zu gewährleisten.

 

Erfahren Sie mehr zum Erstellungsprozess unserer Inhalte

Quellen:

Direkte Quellenverweise: 

  1. Lungenärzte-im-netz.de (zuletzt abgerufen am 03.03.2022 unter https://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/bronchitis-akut/auswirkungen-komplikationen/)
  2. Gesund.bund.de (zuletzt abgerufen am 03.03.2022 unter https://gesund.bund.de/akute-bronchitis#definition)

Doctolib u.a. in: